Bewusst-Sein
Bewusstsein ist mehr als nur das Gegenteil von Bewusstlosigkeit. Es bedeutet, dass man äußere und innere Reize bewusst wahrnimmt. Bewusstsein ist nicht bloß Wissen, sondern das aktive Innehalten, das Nachdenken, das bewusste Sein. Es ist die Fähigkeit, unsere Handlungen zu reflektieren, anstatt reflexartig zu reagieren. Wenn wir bewusst sind, denken wir nach, wir handeln nicht unüberlegt. Genau das unterscheidet uns Menschen von anderen Lebensformen. Tiere handeln oft nach dem Reiz-Reaktions-Prinzip. Sie lernen jedoch auch, dass sich eine Veränderung in der Reaktion auf einen bestimmten Reiz auf die Konsequenzen auswirkt, was zu einer Anpassung führt. Das ist ein Lernprozess. Bewusst zu sein bedeutet, dass wir diese Konsequenzen im Voraus abwägen können.
Betrachten wir die Situation einer Person, die den ganzen Tag nichts gegessen hat und abends ein Festmahl vorfindet. Sie hat zwei Möglichkeiten: Der Reiz des Essens führt dazu, dass die Person sich unkontrolliert auf das Essen stürzt und sich maßlos überisst. Die Konsequenz davon ist Unwohlsein. Die zweite Möglichkeit ist, dass die Person sich bewusst an den Tisch setzt und langsam isst, weil sie sich zuvor Gedanken darüber gemacht hat, welche Folgen es haben könnte, nach einem Tag des Hungerns maßlos zu essen. Hier zeigt sich der Unterschied zwischen einem unbewussten und einem bewussten Handeln.
Viele Menschen leben jedoch in einem Zustand, in dem sie nur noch funktionieren, jeden Tag unbewusst vor sich hin leben. Diese Routine zeigt sich oft schon am Morgen. Der Wecker klingelt – ein Reiz in Form von Frequenzen, der über das Ohr ins Gehirn gelangt. Wir wachen auf und stehen auf, vielleicht erst nach einigen Schlummerphasen. Instinktiv begeben wir uns, noch halb im Schlaf, ins Badezimmer. Dann folgt das übliche Prozedere: sich waschen, eventuell etwas Kleines essen, Kaffee trinken, Zähne putzen, sich anziehen, das Haus verlassen, ins Auto steigen, zur Arbeit fahren. Oft stellen wir dann fest, dass wir uns gar nicht daran erinnern können, wie wir zur Arbeit gekommen sind. Die einzelnen Etappen, die wir täglich durchlaufen, verschwimmen in der Routine.
Das ist ein typisches Beispiel für einen unbewussten Start in den Tag – das Gegenteil von Bewusstsein. Bewusst zu sein bedeutet, sich über das Leben bewusst zu sein, sich selbst bewusst zu sein, zu wissen, dass wir ein biologisch perfektes System sind, das in der Lage ist, äußere Reize über fünf hochsensible Sinne zu empfangen und diese über Millionen von Nervenbahnen an unseren Hauptprozessor – das Gehirn – weiterzuleiten. Dieses Gehirn kann die Informationen in Millisekunden empfangen, verarbeiten, abwägen, mit Erlerntem vergleichen, Entscheidungen treffen und Reaktionen auslösen.
Unsere Sinne empfangen täglich unzählige Reize. Vieles nehmen wir bewusst wahr, vieles geht jedoch ungefiltert in unser Unterbewusstsein über. Wenn wir sagen, dass wir etwas bewusst wahrnehmen, heißt das noch lange nicht, dass wir uns dessen wirklich bewusst sind. Wann haben wir das letzte Mal an einem kühlen Herbstmorgen das Haus verlassen und den ersten Atemzug wirklich bewusst gespürt? Wie die kalte Luft unsere Nasenlöcher und den Rachen kühlt, wie der Sauerstoff durch die Lungen ins Blut gelangt und das Herz ihn mit einem Schlag in jede Zelle unseres Körpers pumpt? Wie wach uns dieser einzelne Atemzug gemacht hat?
Wann haben wir das letzte Mal an einem klaren Herbsttag bewusst das Farbenspiel eines Baumes betrachtet? Nicht nur die Farben vieler Bäume im Zusammenspiel, sondern auch das Spiel der einzelnen Blätter eines einzigen Baumes?
Die Grundlage für ein bewusstes Leben ist das Sich-Selbst-Bewusstsein.
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Erhan Kodaman
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Bewusst-Sein
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